Die Werft

Gebaut wurden die Snapdragons von der englichen Werft Thames Marine. Sie begann mit dem Schiffbau im Jahr 1962. 1965 siedelte die Firma nach Canvey Island in der Grafschaft Essex.

Gegründet wurde Thames Marine von Ray Walsh und Len Wakefield als Thames Structural Plastics, ursprünglich zum Bau von Glasfaserkomponenten für eine Reihe von Branchen.

Der Schwerpunkt lag jedoch schon früh auf der Herstellung von Booten. Thames Marine wurde der Name für den Verkauf eigener Modelle. Die erste Segelyacht war die 23 ‚SNAPDRAGON (1962). Efolgten zahlreiche weitere Modelle:

SNAPDRAGON 2323.00 ft / 7.01 m1962
SNAPDRAGON 2424.50 ft / 7.47 m1962
DIAMOND 2727.00 ft / 8.23 m1963
SNAPDRAGON 67022.00 ft / 6.71 m1963
SNAPDRAGON 74724.50 ft / 7.47 m1964
SNAPDRAGON 2626.00 ft / 7.92 m1966
THOMPSON 2424.00 ft / 7.32 m1968
SNAPDRAGON 2121.00 ft / 6.40 m1970
SNAPDRAGON 60019.67 ft / 6.00 m1970
SNAPDRAGON 2929.00 ft / 8.84 m1971
SNAPDRAGON 89029.00 ft / 8.84 m1971
MIRAGE 37 (FELTHAM)36.17 ft / 11.02 m1974
SNAPDRAGON 27 MK II27.18 ft / 8.28 m1974
INVADER 2222.00 ft / 6.71 m1975
MIRAGE 28 (FELTHAM)28.33 ft / 8.63 m1977
ROBBER 3E24.75 ft / 7.54 m1977
MIRAGE 2700 (UK)25.42 ft / 7.75 m1979
MIRAGE 29 (UK)28.83 ft / 8.79 m1983

Es gab auch eine Niederlassung, die Motorboote und eine andere, die eine Katamaranlinie baute.

Die Thames Marine Werft ging in den 1980er Jahren beim großten Werftensterben pleite.

Maße Snapdragon 29 / 890

Die Snapdragon 29 und 890 haben einen identischen Rumpf. Sie unterscheiden sich lediglich durch die Mastlänge.

Rumpf

Länge 8,84 m Verdrängung 3.402 kg
Wasserlinie 7,32 m Ballast 1.361 kg
Kiel bis Mastfuß 2,93 m Tonnage 9 t
Tiefgang 1,01 m Stehhöhe 1,86 m

Segel 29

Segel Vorliek Achterliek Unterliek Stärke qm
Groß 8,71 m 8,96 m 3,53 m 8 oz 16,72 qm
Fock 7,89 m 7,19 m 3,04 m 8 oz 11,14 qm
Genua 1 9,63 m 9,81 m 5,57 m 7 oz 24,15 qm
Genua 2 9,05 m 8,68 m 4,26 m 7 oz 18,20 qm
Sturmfock 5,33 m 4,26 m 2,13 m 8 oz 4,27 qm

Segel 890

Segel Vorliek Achterliek Unterliek Stärke qm
Groß 9,32 m 3,53 m 8 oz 17,83 qm
Fock 7,49 m 6,88 m 3,53 m 8 oz 11,61 qm
Genua 1 10,36 m 10,24 m 4,87 m 7 oz 24,15 qm
Genua 2 8,83 m 8,22 m 4,26 m 7 oz 17,18 qm
Sturmfock 5,36 m 4,25 m 2,07 m 8 oz 4,27 qm
Spinnaker 10,66 m 5,57 m 1,6 oz 46,45 qm

Rigg

Stehendes Gut 29 890
Vorstag 10,08 m 10,92 m
Achterstag 11,00 m 11,82 m
Oberwanten 10,05 m 10,62 m
Vordere Unterwanten 5,41 m 5,54 m
Achtere Unterwanten 5,21 m 5,65 m
Stärke 1 x 19 s/s, 6,35 mm
Laufendes Gut 29 890
Großfall 19,50 m 20,75 m
Fockfall 19,50 m 20,75 m
Großschot 17,70 m 17,70 m
Fockschot 17,70 m 17,70 m
Genuaschot 24,00 m 24,00 m
Sturmfock-Schot 18,30 m 18,30 m
Spinnakerfall 19,50 m 20,75 m
Spinnakerschot 12,20 m 12,20 m
Spinnaker Niederholer 8,85 m 8,85 m
Dirk 18,90 m 18,90 m
Baumniederholer 1,85 m 1,85 m

Ein „neues“ Boot

Die Stiekum war in ihrem Vorleben unter einem anderen Namen sehr lange in Dangast beheimatet.  Im Mai 2017 haben wir sie übernommen und wollten sie zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ganz sachte von Dangast nach Greetsiel überführen.

Leider kam es ganz anders. Die Maschine war alt, aber nach Aussagen der Voreigner „stets gut gewartet und immer zuverlässig“. Auch sonst hätte es „nie Probleme gegeben“. Weder Leckagen noch technische Probleme.

Da die Voreigner „gesundheitsbedingt“ nicht anwesend sein konnten, brachten wir das Boot zum Sammel-Krantermin am 6. Mai in seinem Heimatverein zu Wasser und stellten ebenfalls mit Hilfe des Vereins den Mast. Von Dangast aus sollte es zur weiteren Ausrüstung ins 16 sm entfernte Hooksiel gehen.

Für die kommenden 6 sm war alles gut. Nun, nicht gerade gut. Aber wir sind keine streitlustigen Menschen und hatten mit der einen oder anderen Reparatur gerechnet. Mit einem Totalausfall jedoch nicht.

Wir könnten jetzt hier das ganze Drama von falschen Zusagen, nicht eingehaltenen Versprechungen bis hin zu dreisten Lügen erörtern, aber wir kürzen das mal ab.

Das Ende vom Lied war eine Maschine mit Totalschaden und ein defektes Rigg. Von den anderen 36 Ausfällen mal ganz zu schweigen. Das einzige was wirklich funktionierte war die Handlenzpumpe. Und die war auch dringend nötig!

Nachdem die Verkäufer auf Tauchstation gegangen waren, war guter Rat teuer. Genauso teuer, wie die Liegegebühren bis zum Auslaufen, die eigentlich die Verkäufer übernehmen wollten. Auf diesen Kosten blieben wir jedoch genauso sitzen, wie auf allen anderen auch.

Es blieb uns letztlich nichts weiter übrig, als das Boot mit einer Aussenborderhalterung zu versehen und nach einem kurzen Hoppel über die Jade einen sehr langsamen Törn über die Kanäle Richtung Emden zu starten.

Damit war die Saison 2017 für uns gelaufen.

Angesichts der vielfältigen Schäden aufgrund von jahrelanger Vernachlässigung, mangelnder Wartung, schlampig-fahrlässigen „Reparaturen“ und jeder weiterer Menge entdecktem Murks wurde uns klar, das damit auch die Saison 2018 und vermutlich auch die Saison 2019 gelaufen war.

Nach anwaltlicher Beratung, in der von guten Ausichten für uns, aber auch von einem entsprechenden Risiko die Rede war und nach dem Hinweis auf die Dauer entsprechender Verfahren und der eingeschränkten Lebenserwartung der Voreigner, entschlossen wir uns zur Schonung unserer mittlerweile sehr angegriffenen Nerven auf einen Prozess zu verzichten. Sollen die Verkäufer mit ihrem schlechtem Karma in der Hölle schmorren und endgültig aus unserem Leben verschwinden. 

Wir begannen also mit dem Abwracken und entdeckten immer mehr Schäden. So gesehen war unsere Haverie auch unser Glück, denn draussen hatte das Boot in dem Zustand schon seit unzähligen Jahren nichts mehr zu suchen.

Ausgetauscht werden mussten letztlich:

  • die gesamte Maschine, inklusive Getriebe, Welle und Propeller
  • sämtliche Bowdenzüge, inklusive der Schaltung
  • der gesamte Kühlwassereinlass inklusive Filter
  • der Tank, inklusive aller Leitungen, Filter und Wasserabscheider
  • die gesamte Abgasanlage
  • die gesamte Elektrik
  • alle Seeventile und einige Borddurchlässe
  • sämtliche Navigationsgeräte
  • sämtliche Navigationsbeleuchtung
  • das Funkgerät
  • die Seefunkantenne, inklusive aller Zuleitungen
  • das Radio
  • sämtliche Kajütfenster
  • die Genua und das Großsegel
  • das See-WC
  • die Relingsdrähte
  • der Herd

Repariert werden musste:

  • die Rollreffanlage
  • der Plichtboden
  • die Heizung
  • die Niedergangstüren
  • die Vorschiffsluke
  • die gesamte Innenverkleidung im Vorschiff
  • die Innenverkleidung der Hundekoje
  • der Ankerkasten
  • die Heckleiter
  • der Bugkorb
  • Rumpf- und Decksfarbe
  • die Sprayhood
  • der Trailer

Alles in allem „etwas“ viel für ein Boot, dass von den Voreigner beim Verkauf folgendermaßen beworben wurde:

Bj. 89, Länge 9 m, Breite 3 m, Tiefgang 1 m, Dieselmotor \“ALBIN\“ 18 PS (gute Zugkraft), 5-6 Schlafplätze, Bad mit Dusche, Kleiderschrank, 8 große Backskisten, Kamin, Pantry mit Backofen und 2 Spirituskochern von Tayler, GPS, Fischfinder, Funkgerät, Radio, Rollfock (HAASE) ca. 18 qm, Großsegel, Sprayhood, Seereling mit Bug und Heckkorb, Badeleiter, Anker mit Kette, Hafentrailer, komplett segelfertig mit viel Zubehör. Idealer sicherer Segler!